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  Chronik der Familien Grulich

Verbreitung und Herkunft des Familiennamens.

von Paul Oskar Grulich (1872 - 1950)

 

Die Träger unseres Namens Grulich lassen sich in vier geographischen Gruppen zusammenfassen:

eine nord-ostdeutsche Gruppe

eine kursächsiche Gruppe

eine österreichisch-ungarische

und eine südwest-deutsche Gruppe

Von der nord-ostdeutschen Gruppe erscheint als erster Namensträger eine Witwe Gruwelik in einer Urkunde von 20.09.1370 (Riedels codex Diplomaticus). In dieser Urkunde bestätigt der Rat zu Frankfurt a/O, eine von Heinrich Hasenfelde für das Heilig-Geist-Hospital in Frankfurt gemachte Stiftung.

Hier heißt es:

"Tunc appropriamus ante valuam Gugynensem istic similiter 23 solidos denariorum supra quattuor ortos situalos ... una vidua nomine Gruwilikynne penes Oderitzam (ein Bach) dabit annuatim quinque solidos."

Später, erstmalig 1543 erschien im Kirchenkassenregister der Marienkirche zu Stolp der Name Jost Gruwelkens, unseres ältesten nachweisbaren Vorfahren. Seitdem ward unser Name in diesen Akten fast jährlich genannt, bis er im Jahre 1690 verschwindet.

Und zwar wird er in verschiedenen Formen überliefert: Gruwelke, Gruelke, Gruwlke, Grugelke, Grulich, Grulichius.

Solche Verschiedenheiten kommen in der damaligen Zeit häufig vor. Die Namensform war ja nicht amtlich festgelegt, seine Träge schrieben ihn selbst selten oder garnicht und bei Eintragungen in die Kirchenbücher wurde er vom Küster nach dem Klange geschrieben.

Auffällig ist, daß in den Jahrgängen 1635 - 1638 der Taufregister und 1659 -1683 des Taufpatenregister dieselbe Person bald Gruwelke bald Grulich genannt wird.

Erstmalig taucht unsere heutige Namensform also 1635 auf. Als Ende des 17. Jahr-hunderts unsere Vorfahren Pastoren wurden, latinisierten sie der damaligen Mode entsprechend eine Zeit lang ihren Namen, bis sich die heutige Namensform Grulich endgültig durchsetzte.

Der Namenswechsel Gruwelke / Grulich hat mir viel Kopfzerbrechen gemacht. Schließlich wandte ich mich 1922 an einen namhaften Sachverständigen, den Geheimen Studienrat und Gymnasialdirektor a.D. Bähnisch in Stargard, der ein Gutachten erstattete, in dem er diese Wandlung als wohl bekannt und leicht erklärlich nachweist.

Er sagte folgendes: Die Familiennamen sind vielfach aus Adjektiven entstanden zum Beispiel: Dürr, Kahl, Zenker (Zänker). Meist enden sie mit "e" wie zum Beispiel in den Namen Grosse, Junge, Braune. Das "e" erklärt sich dadurch, daß diese Namen ursprünglich Artikel hatten, also "der Grosse, der Junge, der Braune", holländisch "De Grote, De Jonghe", französisch "Le Grand, Le Brun".

So ist auch unser Name aus einem Adjektivum entstanden, welches "schreckeneregend" bedeutet.

Er ist ein Spott- oder Scherzname, den man einem unserer Vorfahren angehängt hat, wie es am Ende des 13. Jahrhunderts vielfach vorkam.

Das Adjektivum lautet:

Im Holländischen: Gruweliyk,

im Mittelhochdeutschen: Griuwelich, kontrahiert Griulich,

im Mittelniederdeutschen: Gruwelik.

Hieraus erklärt sich ohne weiteres in der österreichischen und süddeutschen Gruppe, also im mittelhochdeutschen Sprachgebiete, die Namensform Gruwelich und ebenso das frühe Auftreten der kontrahierten Form Grulich.

Und ebenso leuchtet ein, daß bei der nord-ostdeutschen Gruppe, also im mittel-niederdeutschen Sprachgebiete, der Name Gruwelike heißen mußte, oder abgekürzt: Gruwelke.

Als unter dem Einfluß der lutherischen Bibelübersetzung im 17. Jahrhundert der mittel-hochdeutsche Dialekt sich auch im mittel-niederdeutschen Sprachgebiet verbreitete, ging der Name aus Gruwelke ebenfalls in Grulich über, wie in Süddeutschland.

Ein anderes Beispiel für die Umgestaltung eines ähnlichen Namens findet sich in einem Halbjahresbericht des Stargarder Gymnasiums aus dem Jahre 1685. Hierin ist ein und der selbe Schüler 5 mal genannt und zwar als: Böhmecke, Bömicke, Böhmiche, Böhmichen, Böhmchen.

Also auch hier der Übergang aus der Endung "ecke" in "ich".

 

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