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           Chronik der Familien Grulich
Die Frauen der pommerschen Grulichs:

3. Generation:        Jost 2. Gruwelkes Frau, Ursula Stylow.

Ursula Stylow ist um 1600 geboren, wahrscheinlich als Tochter Joachim Stylow, der 1619 als steuerzahlender Bürger genannt wird. Sie erhielt eine für damalige Zeit gute Ausbildung in Stolp, das ja wegen seiner guten Schulverhältnisse berühmt war, gab es nicht nur Jungenschulen, die schon um 1540 " 350 hübsche Knaben " besuchten, sondern auch Mädchenschulen, in denen Lesen-, Schreib-, und Relegionsunterricht erteilt wurde.
Der Leztere hat als Ziel die gedächnismäßige Einprägung der Heillehre an der Hand der Bibel und des Katechismus.
Der Unterricht dauerte wochentags nur 4 Stunden. Er war absichtlich so kurz bemessen, um den Mädchen Zeit zu lassen, auch die Führung des Haushaltes zu lernen.
Die Mädchenschule der damaligen Zeit stand also in dieser Beziehung über den Lyceen der Nachkriegszeit, in denen die Mädchen dem praktichen Leben entfremdet wurden und zu viel totes Wissen in sich aufnehmen müßen.

Spätestens 1624 verheiratete sie sich mit Jost Gruwelke, an dessen Seite sie später eine angesehene Stellung in Stolp einnahm. Wir finden sie auch 23 mal als Patin eingetragen.

Von ihren 6 Kinder, von denen sicher 5 Jungen waren, starben 2 im Kindesalter 1629 an der Pest. In diesem Jahre raffte ja die Pest allein im Bereich der Marienkirche 65 Männer, 68 Frauen und 158 Kinder dahin. 2 Söhne, Berndt und Jost wurden Schmiede, 2 Söhne, Johannes und Jakob Pastoren.

Ihren Mann verlor sie schon 1643 , als sie also erst etwa 43 Jahre alt war. Von Gesellen unterstüzt, hat sie die Schmiede weiter geführt. Der älteste Sohn studierte ja erst und die anderen waren Kinder.

Erst 1656 als der Sohn Berndt Meister wurde und das Geschäft übernahm, wurde sie sorgenfreier, denn nun war nur noch für den jüngsten Sohn Jacob, den Theologie-studenten, zu Sorgen. Später scheint es ihr gut gegangen zu sein.

In den " Matrikeln der Kirche zu Pustamin ", wo Jacob seit 1667 Pastor war, ist " ein messingsches Taufbecken " erwähnt, " so des jetzigen Herrn Pastoris Mutter der Kirche verehrt." Sie starb im Juli 1673 in dem alten Gruwelke Hause in Stolp, wo sie am 24.07. beerdigt wurde.

Nach einer glücklichen Jugend hat sie die Nöte des 30 Jährigen Krieges und die Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder nach des Mannes Tode durchleben müßen, bis ihr im Alter anscheinend wieder ein glücklicheres Leben beschieden war.

Über ihre Vorfahren haben wir noch keine positiven Unterlagen. Über den vermutlichen Vater Jochim Stylow und weitere Vorfahren wird vielleicht in den Kirchenkassenregistern und Hospitalregistern etwas zu finden sein.